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In dieser Übersicht finden Sie alle Gemeinden / Ortschaften die zur Pfarrei Hl. Bruder Konrad in Martinshöhe gehören.

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Gemeinde Wiesbach

Gebiet der Pfarrgemeinde Wiesbach

Zur Gemeinde Mariä Himmelfahrt Wiesbach gehören die Orte Wiesbach, Winterbach mit dem Ortsteil Niederhausen, Klein- & Großbundenbach, Krähenberg und Käshofen. Der Gemeinde gehören rund 780 Katholiken an.

Geschichte der Kirchengemeinde Wiesbach

Die Kulturgeschichtlichen Objekte aus Wiesbach:

Zwei Bronzesicheln eingeliefert 1894 Inv. Nr. 1371. Die Sicheln wurden 1894 innerhalb einer Privatsammlung vorgeschichtlicher, römischer und mittelalterlicher Gegenstände von Herrn Salomon Jean in Herschberg erworben. Fundortangaben gibt es nur zu einem Teil der Gegenstände, wobei allenfalls die Gemeinde angegeben ist, nie aber Gewann, Flur Acker usw. Die meisten Fundortangaben machte Salomon Jean erst am 4. Nov. 1917 (also 23 Jahre nach dem Verkauf seiner Sammlung) anlässlich eines Besuches im Historischen Museum der Pfalz. Über die Fundumstände ist außer der kursorischen Notiz: "Aus Gräbern der Umgebung stammend" nichts bekannt. Zur Datierung der Sichel  Inv. Nr. 1371: der Typ ist in geschlossenen Fundkomplexen von der beginnenden Mittelbronzezeit bis in die frühe Spätbronzezeit (Bz D) belegt, so dass für ein Einzelstück ohne bekannten Fundzusammenhang -in absoluten Daten ausgedrückt- ein Datierungsspielraum von etwa 1600-1200 v.Chr. gegeben ist.

(Anmerkung: Im Jahr 1881 wurde die Straße nach Krähenberg gebaut, die in der sog. Hohl auch den alten Kirchhof (Friedhof) an der protestantischen Kirche in Wiesbach streift. Es ist denkbar, dass hier der Fundort lag.)

 

Die Burgruine

Die Burg in Wiesbach war Sitz eines Reichsministerialen, Ministerialen [zu lateinisch ministerialis >im(kaiserlichen) Dienst stehender<, >Beamter<], im Heiligen Römischen Reich die Oberschicht ursprünglich unfreier Dienstmannen (Dienstleute) im Hof-, Verwaltungs- und Kriegsdienst; seit dem 11. Jahrhundert ritterlich lebende Dienstleute, die gegen Gewährung eines >Dienstlehens< zuerst in den geistlichen Herrschaftsgebieten ritterliche Dienste leisteten; seit Konrad II.(1024-39) als Vögte oder Burggrafen und Landrichter zur Verwaltung des Reichsgutes und der Landesgüter herangezogen; gewannen schließlich die Erblichkeit ihrer Lehen; als Reichsministerialen Stütze der salischen und besonders der staufischen Reichspolitik. Die Ministerialen gingen im 13./14. Jahrhundert im niederen Adel auf.

Quelle:                 Der Brockhaus: in 15 Bänden. Permanent aktualisierte Online-Auflage. Leipzig, Mannheim: F.A.Brockhaus 2002, - 04

Sie war eine Höhenburg und wurde vor 1269 errichtet und im 17. Jahrhundert zerstört. Bei Dehio/Gall, Pfalz und Rheinhessen, München 1951 S.158 ist Burg Wiesbach erwähnt, ebenso bei Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland – Pfalz, Saarland, München 1972, S.984.

 

1297 Adolf, von Gottes Gnaden König der Römer und allzeit Augustus.

An die Edlen Nikolaus von Hagen und Tillmann von Schwarzenberg, seinen ergebenen Getreuen, seine Huld und alles Gute. In Anerkennung der Verdienste eurer Rechtschaffenheit haben wir veranlaßt, daß ihr zu unseren und des Reiches freien Burgmannen in Lautern angenommen werdet. Deswegen übergeben wir euch vierhundert Hallische Pfund. Da wir das Geld nicht bereit haben, verpfänden wir euch die Einkünfte in Höhe von vierzig Hallischen Pfunden, welche in jedem einzelnen Jahre zu erheben und zu empfangen sind von unseren Ämtern in „Laupach“ und in „Wisebach“. Diese sollt ihrso lange behalten, bis euch durch uns oder unsere Nachfolger im Reiche hinsichtlich der genannten vierhundert Hallischen Pfund Genüge getan ist. Wenn ihr als Burglehen innehaben sollt. Durch das Zeugnis vorliegender Urkunde.

Gegeben in Koblenz, im Jahre des Herrn 1297, an den IX. Kalenden des November, unserer Königsherrschaft im sechsten Jahr.

 

“Erste Anlage einer fränkischen Eigenkirche. Durch Grabungen Kirche feststellbar um 1050”. Erste Nennung der Pfarrei 1279. Beziehungen zum Reichshof Kaiserslautern. Die Existenz einer selbständigen Wiesbacher Pfarrei ist zweifelsfrei; sogar die Namen einiger Pfarrer sind bezeugt, so für 1311 ein Thidericus (= Dietrich).

 

An Weihnachten des Jahres 1440 siegelt Mathis, Pfarrer zu Wyßebach, eine Urkunde: Peter von Wiler, den mann nennt Potz, gibt seiner Hausfrau Drudelen Kraft und Vollmacht, ihn in aller ihrer Erbschaft zu Kyrpperg zu enterben und das hl. Kreuz zu Hohenberg als Erben einzusetzen. Zeugen sind: Bethgen, Schultheiß in Lanckwerden, Dille, Förster zu Merteßheim, (Martinshöhe?) Clais Frank von Niederlauppach und Dille von Lanckwerden (Langwieden)."

 

Die Anfänge der katholischen Pfarrei Wiesbach liegen, da schriftlich Nachrichten fehlen, völlig im Dunkeln.

Auf den Resten eines weitaus älteren Gotteshauses erhebt sich die heute protestantische Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert.

Im Mittelalter Patronatsrecht der Herren von Hohenecken, das am 25. Januar 1279 der Deutschordenskommende Einsiedeln bei Kaiserslautern geschenkt wurde, die es bis in die Zeit der Reformation ausübte”. Architektonische Ähnlichkeiten der Pfarrkirche mit der Lauterer Stiftskirche weisen ebenfalls in diese Richtung. Die einzig halbwegs sichere kirchliche Verbindung zwischen Wiesbach und Hornbach bestand darin, dass die Pfarrei zum Archipresbyterat (Dekanat) Hornbach -innerhalb der Diözese Metz- gehörte. Doch nicht einmal die mittelalterliche Zugehörigkeit der Pfarrei zum Bistum Metz ist eindeutig belegt; in offiziellen Pfründeverzeichnissen fehlt der Name Wiesbach auffälligerweise immer, während Nachbarpfarreien wie Bundenbach, Winterbach oder Battweiler regelmäßig aufgeführt sind.

Sie gehörte zur Diözese Metz, deren äußerste nordöstliche Grenze sie bildete, innerhalb dieser zum Archidiakonat Saarburg (im Obersaargau) und zum Archipresbyterat oder Landkapitel (Dekanat) Hornbach. In den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts führten die Junker von Sickingen, zu deren Herrschaftsgebiet Wiesbach im ausgehenden Mittelalter gehörte, in den Pfarreien ihres Territoriums das lutherische Bekenntnis ein. Ein Beleg dafür, dass auch in Wiesbach der neue Glaube verkündet wurde, findet sich im Landstuhler Weistum, wo es heißt; „Item die Pfarr zu Wiespach hat der Commenterr zum Einsiedel zu verleihen, solch doch gleicher Gestalt, solche mit einem Pfarrherr der Herrschaft Nanstein gemäß in der lehr und glauben verstehen ist jetzundt Zwaybruckisch”.

In Folge der sog. Reunionen am Ende des 17. Jahrhunderts und der damit verbundenen französischen Herrschaft über die westlichen Reichsterritorien brachte die vermehrte Ansiedlung von Katholiken unter französischer Protektion und die unter der Obhut des monarchischen Absolutismus forciert betriebene Rekatholisierungspolitik die wieder Errichtung der katholischen Pfarrei Wiesbach.

Es erforderte eine Reorganisation der katholischen Seelsorge in dem zuvor ca. 150 Jahre rein protestantischen Herzogtum Zweibrücken. Die Initiative hierzu ging hauptsächlich von staatlicher Seite aus. Mgr. d'Aubusson de la Feuillade, Erzbischof von Embrun und Bischof von Metz, hat im Mai 1680 den Ostteil seiner Metzer Diözese persönlich bereist und dabei festgestellt, dass die Katholiken zwar geduldet, jedoch in Ihrer Religionsausübung behindert werden.

Am 4. Januar 1684 erlässt der für das Gebiet des Herzogtums zuständige, in der Festung Homburg residierende Intendant der Saarprovinz, Antoine du Bergeron de la Goupilliére, im Namen des französischen Königs Ludwig XIV. eine Verordnung. Die diejenigen, die zum katholischen Glauben übertreten, die Freiheit von allen Lasten für vier Jahre zusichert. An die Beamten seines Verwaltungsbezirks ergeht der Befehl, die zum katholischen Glauben übergetretenen von allen Steuern, Umlagen, Fronden, Gemeindelasten und Beschwernissen, Einquartierungen und Truppendurchzügen freizuhalten.     

Am 21. Dezember 1684, folgt eine neue Verordnung in Auslegung eines königlichen Dekrets. Danach hält es der Intendant für unbillig, die Katholiken weiter von der Benutzung der Kirchen auszuschließen. An allen Orten, an denen sich zwei Kirchen befinden, ist die kleinere den Katholiken einzuräumen, wo nur eine ist, soll sie beiden Bekenntnissen gemeinsam sein; jedoch haben die Katholiken keinen Anspruch auf die kirchlichen Einkünfte. Es ist ihnen verboten den evangelischen Gottesdienst zu stören; ihre Messe müssen sie im Chor lesen, nötigenfalls ist dieser abzutrennen. Die Gottesdienststunden sollen die beiden Bekenntnisse miteinander vereinbaren und der Friedhof soll getrennt werden. Der Wille Seiner Majestät sei es, dass beide Bekenntnisse in Frieden miteinander leben, bei Streitigkeiten erwarte den Angreifer eine Geldbuße oder zwei Tage Gefängnis.

In der Praxis sah das freilich ganz anders aus:

Einigen Aufschluss gibt ein Dokument das auf den 25. Juni 1686 datiert und in Homburg im Amt selbst angefertigt wurde. Es ist in französischer Sprache verfasst und es wird in indirekter Rede wiedergegeben, was dem Amt von Louys Rothenbuhler (= protestantischer Pastor), dem "Priester” der reformierten Religion in den Kirchen von Waldmohr und Wiesbach des Verwaltungsbezirks (Baillage) von Zweibrücken mitgeteilt wurde.

Der Pastor hat zusammen mit seinen Pfarrkindern demütig bei der Intendantur vorgesprochen und sich beschwert, dass der Curé (=kath. Priester) Thomas de Rambourg und Herr Lacceise [vermutlich Anführer des örtlichen Militärkommandos] sie dieser Tage daran gehindert haben, ihre Kirche in Wiesbach zu betreten. Die evangelische Gemeinde wollte dort "wie gewöhnlich" ihren Gottesdienst feiern. Der Curé hatte sich dort aber seit einigen Monaten eingerichtet und wie der Besitzer aufgeführt. Bei der letzten Gelegenheit habe der Curé Ihn, den protestantischen Pastor und seine Gemeinde mit einem Gewehr bedroht und dem Pastor gedroht, ihn mit einer Gewehrkugel niederzustrecken, wenn er noch einmal Anspruch auf die Kirche anzumelden versuche. Der Curé habe sich wie ein "Schelm" und "Dieb" aufgeführt. Der Prot. Pastor hat des Weiteren vorgetragen, dass der französische König ihnen erlaubt habe, ihre Religion frei auszuüben. Die Protestanten hätten die Kirche in Wiesbach seit 150 Jahren in ihrem Besitz. Der [protestantische] Pastor bat demütig darum, dass man ihn vor weiterem Ärger und Beleidigungen schützen und den Befehl geben möge, dass sich niemand in die Angelegenheit ihrer Religionsausübung einmische. Der Pastor vertraue darauf, dass die Gerechtigkeit [des Intendanten] dem öffentlichen Skandal ein Ende machen werde, der aus dem Unrecht und den Gewalttätigkeiten gegen die Person des Herrn [protestantischen] Pastors resultiere.

Der französische Beamte kündigt an, dass die Vorwürfe dem Curé mitgeteilt würden.

Wenn die Kirche nicht vor Amtsantritt des Curés in Besitz des Bittstellers war, dann gebe es auch keinen Grund, Eintritt in die Kirche zu verlangen. [Eine Anspielung darauf, dass der reformierte Pastor nur sehr sehr selten in Wiesbach Gottesdienst hielt.]

                               Unterzeichnet ist es mit "La Goupilliére"

 

Antwort, gegeben von Thomas de Rambourg, Priester von Wiesbach auf die Beschwerde, die der Pastor von Waldmohr gegen ihn vorgetragen hat, die Ihnen der Herr Intendant des Saar- Departements, vorliegt.

Er klagt oben vorgenannten Herrn Lacceise an, dass dieser ihn und seine Pfarrkinder mit Gewehrschüssen versucht habe zu töten, als der Pastor ihn um den Schlüssel der Kirche gebeten habe, wobei es allgemein bekannt sei, dass er selbst keine Waffe habe außer seinem Priesterrock und der Bibel als einzige Waffe. Da der Herzog nach Meisenheim geflüchtet war, versucht der Amtsverweser B. Wernigk zum einen den Herzog auf dem laufenden zu halten und andererseits dessen Interessen vor dem Intendanten der Saarprovinz, Antoine du Bergeron de la Goupilliére zu vertreten. Wernigk meldet am 13. September 1686 nach Meisenheim. ”Weg[en] H. Pfarrer Keßler, und der Kirche zu Wiesbach wie auch mehrere andere Vorfälle haben Serenissimi deren Sekretär H. Ehrentraut vor kurzem zu H. Intendanten nach Homburg abgesandt, dieser konnte aber außer gute Worte gar wenig bei ihm erreichen, soviel H. Keßlers Bericht.

Der Intendant meinte, dass er sich in seinen Predigten und sonsten, gegen die Katholiken zu weit heraus gelassen und man ja auch nicht zwei Pfarrer allhier benötige. Wegen der Kirche zu Wiesbach aber, hätte er Informationen eingezogen, dass selbige in langen Jahren von uns nicht mehr bedient wurde. [Der reformierte Pfarrer von Waldmohr hat nur sehr selten in Wiesbach Gottesdienst gehalten, und man wollte nun durch den neuen Pfarrer Keßler in Wiesbach präsent sein.] 

Mgr. d'Aubusson de la Feuillade, Erzbischof von Embrun und Bischof von Metz, ordnete am 21. August 1686 eine kanonische Visitation des Archidiakonats Saarburg an, die im Auftrag des Archidiakons Alexandre Crespin vom Dekan des Stifts St. Etienne in Vic, Robert Lamy, durchgeführt wurde. Dieser gelangte am 23. September 1686 von Homburg über Mühlbach und Lambsborn kommend nach Wiesbach. 

Wiesbach, 23. Sept. 1686.

Am nämlichen Tag kamen wir nach Wiesbach (Vuisbach), wo wir Thomas de Rambourg antrafen, dortselbst Pfarrer seit einigen Monaten. Dort visitierten wir das Heilige Sakrament, das in einer kleinen, von einem Kruzifix herabhängenden Büchse aus Silber war, da  ein Tabernakel fehlte. Wir fanden dort keinerlei Zierrat, nur einen Kelch aus Zinn, kein Ziborium und keinen Melchisedech, weder Bücher noch Kirchenwäsche, Fensterscheiben und Taufbecken, denn die Armut der Einwohner erlaubte es ihnen bis jetzt nicht, die für den Gottesdienst notwendigen Dinge zu R. Lamy.besorgen, und die Irrlehre hat diese Kirche bis auf den heutigen Tag in Besitz. Auf die Frage, ob er eine Einsetzung für diese Pfründe habe, antwortete uns der Herr Pfarrer, die habe er nicht, zumal er nicht wisse, zu welchem Bistum er gehöre, ob zu Worms oder zu Metz; er besitze lediglich eine Genehmigung des Herrn Intendanten, die er uns zeigte. Daraufhin ordneten wir an, dass er sich binnen dreier Monate eine Einsetzung zu verschaffen wie auch den Zehnten für die lnstandsetzung der genannten Kirche einzuziehen habe. Besagter Pfarrer hat auch als Filiale das Dorf Battweiler (Papevueiller), wo es eine kleine Kirche gibt, die der Herr Pfarrer vor einigen Tagen den Händen der Kalvinisten entrissen hat; außerdem hat er als Kolonien Oberhausen (Ouvrehouse), Biedershausen (Peterhouse), Schmitshausen (Smishouse) und Niederhausen (Nidrich). Der Herr Pfarrer erfüllt seine seelsorgerischen Aufgaben zur Zufriedenheit seiner Pfarrkinder.         

                                                                                                                                                             R. Lamy.

 

Das Jahr 1697, in dem die Reunionskriege beendet wurden brachte eine gewisse Konsolidierung der konfessionellen Verhältnisse. Im Frieden von Rijswijk (29.9./30.10. 1697) gab Frankreich seine rechts-rheinische Eroberungen und Lothringen zurück, es verzichtete auf die Pfalz; der Besitz Straßburgs und der elsässischen Reunionen wurde bestätigt.

Der entscheidende Artikel 4 des Friedensvertrages verpflichtete Frankreich zur Rückgabe aller annektierten Gebiete. Allerdings hatten die französischen Unterhändler die Anfügung der Klausel "religione tamen Catholica Romana in locis sic restitutis in statu, quo nunc est, remanente" durchgesetzt, d. h. der territorialen Restitution (= Wiedererrichtung) sollte keine solche der religösen Bekenntnisse folgen, der konfessionelle Status quo vielmehr erhalten bleiben.

Trotz dem Einspruch der evangelischen Stände gegen diese in letzter Stunde geforderten Klausel zu Artikel 4 wurde der Friedensvertrag von den kaiserlichen und den französischen Abgesandten und den Bevollmächtigten zahlreicher Reichs-stände am 30.10. 1697 in Ryswick unterzeichnet. Die Abgesandten von Kursachsen, Kurbrandenburg, Pfalz-Zweibrücken und anderen evangelischen Ständen brachten dabei ihren Protest zum Ausdruck. Schließlich ratifizierten auch sie den Friedensvertrag.

Zur Präzisierung der Klausel [ Ryswicker Friedensvertrag] legte der französische Gesandte Chamoy beim Regensburger Reichstag, Anfang Juni 1699 eine Liste vor, die alle nach französischer Interpretation betroffenen Orte nach Diözesen und weltlichen Herrschaftsgebieten geordnet aufzählte. Wiesbach erscheint auf dieser Liste unter der Nummer 91, und zwar mit der Bemerkung, dass die Pfarrkirche seit dem Friedensschluss von Katholiken und Protestanten gemeinschaftlich genutzt werde.

Die Chamoysche Liste wurde beim Regensburger Reichstag vom Herzogtum Zweibrücken nicht anerkannt.

Wegen des akuten Mangels Säkularklerikern beauftragte Mgr. Cambout-Coislin, seit 1697 Bischof von Metz, im August 1698 die Patres aus dem Franziskanerkonvent in Homburg mit der Seelsorge in der Pfarrei Wiesbach.

Das Homburger Kloster war unter dem Schutz der französischen Militärbesatzung im Jahre 1684 von Franziskanern der Kölner Ordensprovinz, die dem Zweig der sog. Rekollekten angehörten, gegründet worden. Sie leisteten in der näheren und weiteren Umgebung Homburgs gründliche Missionsarbeit; in Wiesbach wirkten sie ab 14. August 1698 nahezu hundert Jahre, bis 1781. Mit der Pfarrseelsorge wurde jeweils ein bestimmter Pater beauftragt, der die vollen Rechte eines Pfarrers besaß, auch mit "pastor in Wiesbach", "curé de Wiesbach" o. ähnl. Unterzeichnete.

Als in Wiesbach wirkende kath. Geistliche sind bekannt:

25.06. 1686         Thomas de Rambourg (Eintragung im Sterberegister der kath. Pfarrei Homburg: Am 1. Februar des Jahres 1691 verstarb der Hochwürdige Priester Thomas de Rembourg, Pfarrer von Gutenbrunnen und Almosenpfleger des Hospitals zu Homburg u.s.w.)

13.05. 1689         Georg Manigard              Pfarrer der Diözese Lüttich.

09.02. 1692         Nik. Curel                                           Vikar v. Homburg war Pfarrverweser.

18.03. 1692         Franz Goullion  Pfarrer der Diözese Trier.

07.09. 1695         Remaklius Polgen           Pfarrer der Diözese Trier.( Er wurde 1698 nach Contwig versetzt.)

20.07. 1700         P. Ignatz de la Haye, Franziskaner von Homburg Verwesung bis 1718.

02.01. 1718         Ludw. Monscheroche, Pfarrer der Diözese Metz, (genannt von Wisselsheim).

P. Valerius 1720 (siehe LaSp. Zweibrücken I. A 1407 / 9 Folio 10) und

P. Stephanus 1730 (siehe LaSp. Zweibrücken B 2 Folio 14)

Die Reihenfolge der Geistlichen läßt sich erst mit dem Jahr 1738 anhand der vorhandenen Kirchenbücher exakt rekonstruieren; es betreuten die Pfarrei:

P. Severin Vogt (bis Oktober 1739)

P. Cornelius Baur (1739 -1747)

P. Sidonius (1751 -1757)

P. Rochus Eigenbieger (1757/58)

P. Theophilus Bona (1758)

P. Honorius Burckhard (1758-1762)

P. Constantin Closen (1762-1767)

P. Chrysogonus Jansen (1767/68)

P. Joanellus Huber (1768-1772)

P. Petronius Kratz (1772-1781).

Nachdem die Seelsorgsverhältnisse geordnet waren, erhielt die Pfarrei auch eine feste gebietsmäßige Abgrenzung. Sie umfasste die Filiale Vogelbach, sowie die Annexen Bechhofen, Biedershausen, Bruchmühlbach, Groß- und Kleinbundenbach, Käshofen, Krähenberg, Lambsborn, Mörsbach, die beiden Neupler Höfe, Niederhausen, Oberhausen, Rosenkopf und Winterbach, dazu einige Mühlen.

 

1697 bestieg Karl XII. im Alter von 15 Jahren den schwedischen Thron und übernahm noch im gleichen Jahr nach dem Friede von Ryswick, als Herzog von Pfalz-Zweibrücken (Kleeburger-Linie) die Regierung in Zweibrücken. Als Gouverneur in Zweibrücken setzte er den Grafen Gabriel Oxenstierna ein.

Das Herzogtum lag zu diesem Zeitpunkt sehr danieder. Durch die vorhergegangenen Kriegswirren war das Land sehr verwüstet und die Bevölkerung stark dezimiert. Da die Eigentumsverhältnisse oft nicht klar waren oder es lebten keine Eigentümer mehr in Wiesbach, konnte nur eine [Bann] Renovation wider Ordnung schaffen. Es dauerte allerdings noch bis 1715 bis die Renovation wirklich in Angriff ge- nommen wurde. Vorher hatte man von Regierungsseite schon versucht Leute aus der Schweiz und aus anderen Landesteilen anzuwerben.

Im Jahr 1715 begann auch die Besiedlung des neuen Dorfes Rosenkopf, das im Wesentlichen auf ehemaligen Kirchengütern entstand und entgegen des Bevölkerungsquerschnittes von Wiesbach ein rein evangelisches Dorf wurde. In einem Schreiben an die Kurfürstliche Regierung in Heidelberg beschweren sich die Martinshöher wegen der Aufbauung des Dorfes. Datiert ist der Brief am 12. Sep- tembris 1716.

Die 1715 begonnene Renovation wurde erst 1760 mit der Aufteilung des nach dem Tausch von 1589 verbleibenden alten Wiesbacher Bannes in die drei Gemarkungen Wiesbach, Krähenberg und Rosenkopf beendet. [divide et impera= Teile und Herrsche!]

 

Im Jahr 1748 entbrannte ein Streit über das ”catholische Pahrhäusgen und Pahrgaden”. Es ist unter anderem vermerkt:

“Zweitens ist das außer der Kirchenmauer gestandenes Pfarrhaus (dessen andere sich anoch zeigen) schon a tempore immorabili tempestate bellorum ("= vor undenklichen Zeiten durch kriegerische Zeit- verhältnisse) ruiniert worden, und nunmehro dem Boden gleich und ist ein großer Zweifel, ob solches jemahls von einem reformierten Pfarrher bewohnet worden sind einmal, anoch kein 50 Jahr seindt das sie von dem Reform. Pfarrherr bedient werden.” [Hier handelt es sich um den Hausplatz Kirchenstrasse 1]

Drittens hat das quaestionirte (= fragliche) Pfarrhäuslein (welches wie gemeldet vorhero ein Beinhäusel sambt einem Kapellgen gewesen und auf dem Kirchhof stehet und nicht außer dem Kirchhof wie das alte ruinierte Pfarrhaus) zur Kirchen gehöret und nicht zum Pfarrhaus. Nach dem aber die Catholische das Pfarrhaus sambt den Pfarrgütem verloren, hat der arme catholische Geistliche seine Wohnung suchen müssen, wo sonsten die Toten ihre Ruhe hatten in dessen ruhigen Besitz wir auch a tempore immemorabili (= vor undenklichen Zeiten ) gewesen seindt, und wird dieses quaestionirte (= fragliche) Häusgen von dem zeitlichen Schulmeister unten, oben aber von dem zeitlichen Herrn Pastor bewohnet. [zumindest Teile dieses Hauses sind noch vorhanden].

Fünftens ist das quaestionirte Haüsgen niemahlen darzu im Stand gewesen das man Frucht hatte darauf schütten können, in dem es nur einstockig vor Zeiten gewesen, und von dem Weltgeistlichen als Catholischem Pastoren bewohnet worden, welcher zugleich auch die Schule gehalten: oben ist es aber niemahlen gebödemet gewesen wie anoch, endlich haben die Catholische ein Stockwerk darauf gesetzt ohne die geringste protestation und bestehet in einem einzigen kleinen Zimmer sambt kleinem Strohloch und wird wie oben gemeldet vom zeitl. H. Pastor und Schulmeister bewohnet.

Bis 1769 gehörte die Pfarrei wie schon im Mittelalter zum Landkapitel Hornbach; im Zuge einer kirchlichen Verwaltungsreform wurde sie 1770 dem Dekanat Neumünster bei Ottweiler zugeteilt. Die franziskanische Epoche endete in Wiesbach im Jahre 1781, nach einigen Auseinandersetzungen mit P. Petronius Kratz, dem letzten Wiesbacher Franziskaner, der sein Pfarramt nicht aufgeben wollte.

Der Metzer Generalvikar de Vareiller schrieb am 19. April 1781 an Baron von Esebeck nach Zweibrücken, dass kein Mangel an Weltpriestern mehr herrsche, sondern man deren sogar zu viele habe, was wohl nicht ganz so stimmen mochte. Ernannte doch der Bischof von Metz, Kardinal Ludovicus-Josephus de Montmorency-Laval, den am 22. September 1781 den von ihm zum Priester geweihten aus dem lothringischen Dorf Lixingen bei Saargemünd stammenden Neupriester Johann Michael Schang am 1. Oktober 1781 (ohne dass dieser eine Kaplansstelle durchlaufen hatte), zum Pfarrer von Wiesbach. Er kam in eine Pfarrei ohne eigenes Pfarrhaus am Ort. Schang bezog seine Wohnung im Schulhaus, sie bestand aus einem Stübchen und einer noch kleineren Küche.

Bei diesem Schulhaus handelt es sich um das vormalige Kapellchen mit Beinhaus. Und genau dort über den Gebeinen waren die beiden Räume in denen Pfarrer Schang und vorher schon der Pater aus Homburg wohnte.

P. Wendelinus Weiß (1747-1749)

P. Fortunatus Fischer (1749 -1751)

 

Das vordringlichste, was nun zu tun war, war der Bau eines Pfarrhauses. Den “alten Pfarrhausplatz unten an der Kirchhofsmauer zu 16 Ruthen hatten die Katholiken von der Kirchschaffnei vermutlich im Jahr 1774 erworben”. Schang wusste, dass seine Pfarrkinder auchnichts hatten und von sonst nichts zuerhoffen war. Um ein Pfarrhaus zu bekommen, schloss er mit seinen Pfarrkindern einen Vertrag: sie sollten die Fuhren umsonst leisten und ihm die notwendigen Lebensmittel schenken. Er wollte dagegen seinen ganzen Gehalt (jährlich 140 Gulden) hergeben, bis das Pfarrhaus fertig sei. Die Wiesbacher nahmen den Vertrag dankbar an, aber siebetrachteten ihn ihrerseits als "freibleibend". Einige fuhren nicht mehr, andere brachten nichts mehr, manche taten beides nicht. Aber das Pfarrhaus wurde doch gebaut und bezahlt. Der zähe Pfarrer ruhte nicht eher.

Die Französische Revolution und ihre Ideen markierten einen Wendepunkt in der Geschichte Europas. Sie hatte schwerwiegende Folgen für die Kirche in der Pfalz und die Intensität der Verfolgung war lokal verschieden. Es gab Pfarrer die nicht flüchteten, so der Pfarrer Johann Michael Schang von Wiesbach, der trotz Ausplünderung und Misshandlung bis auf zwei Tage während der Revolutionszeit aushielt, unterstützt von Katholiken und Protestanten.

Pfarrer Schang musste für Wiesbach auch Glocken anschaffen. Das ging nicht so glatt. Die Pfarrkinder hatten sie durch freiwillige Beiträge bezahlt. Sie waren fertig. Die Filialisten hatten sie zu holen, und taten es auch, um die Freude voll zu machen, am Kirchweihfest. Gleich aufgezogen, wurden die Glocken probiert, immer wider kamen andere und probierten, solange bis eine zersprungen war. Nun gab es gegenseitige Anschuldigungen und es drohte Zwietracht auszubrechen.          Da bestieg der Pfarrer die Kanzel und sagte, der Schaden sei groß, aber nicht unersetzlich. "Nur dann tritt ein unersetzlich großer Schaden ein, wenn Euere Liebe und Eintracht bei dieser Gelegenheit zerbricht. Damit wir dieses verhüten, übernehme ich es selbst, die Glocke aus eigenen Mitteln umgießen zu lassen. "Sie kostete ihn 80 Gulden, und sein Jahresgehalt betrug 140 Gulden.

Am 21. November 1791 bittet die kath. Gemeinde Wiesbach um die Erlaubnis zur Bestreitung der wegen einer umgegossenen Glocke entstandenen Kosten, kollektieren zu dürfen da die Gemeinde noch Schulden hat wegen des neu erbauten Pfarrhauses. Die Gemeinde bekommt am 6. Dezember 1792 das erbetene Kollekten-Patent. Pfarrer Schang bittet im laufe des Jahres 1792 wegen der mühseligen Pfarrei Wiesbach und dem ungünstigen Umwechslungs-Kurs seiner Besoldung um Aufbesserung der selben. Es wird ihm eine jährliche Holzsteuer von 3 Klaftern verwilligt.                                        

Im ausgehenden 18. Jh. war Wiesbach eine “Schultheiserey”, eine “Tabelle über alle in der Schultheiserey Wisbach angepflanzten Gattung Früchten, in dem Fluhr-Zehenden Distrikten, habe mit Zuziehung jeden Ortsgerichtsschöffen, die Anzahl der Morgenmas und den Ertrag aufgenommen, [Abschätzung des Ertrags] und findet sich vors Jahr 1792”, Wiesbach den 25 Jully 1792 Ambos." Das sogenannte Zehnthaus das über der Eingangstür die Jahreszahl 1781 trägt befindet sich im Ortskern von Wiesbach und war für die Gemeinden “Schmitshausen, Oberhausen, Biedershausen, Winterbach, Klosterberger Hof, Mörsbach, Niederhausen, Käshofen und Käshofer-Wörschbann zuständig.

Die Pfarrei Wiesbach umfasste bis 1802 folgende Orte: Wiesbach mit 102 Katholiken, 35 NK.; Bechhofen 224 K, 126 NK; Winterbach 10 K, 126 NK; Bruchmühlbach 50 K, 74 NK; Vogelbach 57 K, 126 NK und Oberhausen 86 K, 34 NK; auf den übrigen Filialdörfern wie Käshofen, Lambsborn, Neupelshof, Mörsbach, Krähenberg, Niederhausen Klein- und Großbundenbach, Rosenkopf und den Höfen, lebten nur einzelne wenige Pfarrangehörige. Man kann die Schwierigkeiten sich vorstellen mit denen sich Pfarrer Schang herumzuschlagen hatte, wenn man an die vorhandenen, nur Feldwege dieser Zeit denkt.

In heiterer Stimmung zog er einmal einen Vergleich zwischen seiner ersten Pfarrei und seinem Heimatort. Er sagte die Leute in Wiesbach seien zwar leichtsinniger und im geordneten katholischen Leben nicht so begründet wie seine lothringischen Landsleute; dagegen seien sie sanfter, empfänglicher und leichter durch gelinde Mittel und Worte zu lenken, als in seiner Heimat. Den Unterschied leitete er vom Boden her, der in Lothringen schwerer Lehmboden, in Wiesbach aber leichter Sandboden sei.

Die über die Grenzen Frankreichs hinausdrängende Revolution hat die verkrusteten Strukturen des Ancien Régime, darunter auch die Reichskirche als wesentliche Stütze des Feudalismus, auf dem linken Rheinufer hinweggefegt.

Durch den Frieden von Lunéville (9.2. 1801) wurde das Gebiet links des Rheins Frankreich einverleibt. Schon vorher, nämlich am 4. Pluviôse VI. (=23. Januar) 1798 war das von Frankreich besetzte Gebiet links des Rheins in vier nach dem innerfranzösischen Vorbild “Départements” genannte Verwaltungsbezirke eingeteilt worden. Der größere Teil der heutigen Pfalz bildete zusammen mit vormals kurmainzischen Territorien das Departement Mont Tonnerre (Donnersberg) mit dem Hauptort Mainz, dem Sitz des Präfekten als obersten Verwaltungsbeamten. Das Departement war seinerseits in Kantone gegliedert, oberhalb derer nach dem Staatsstreich Napoleons durch die Konsularverfassung des Jahres VIII(1799/1800) sog. “Arrondissementscommunaux mit einem Unterpräfekten an der Spitze als Mittelbehörden eingerichtet wurden. Wiesbach gehörte zum Kanton Homburg innerhalb des Arrondissements Zweibrücken. Parallel zu dieser staatlich-administrativen verlief die kirchliche Neuorganisation. Der Erste Konsul Napoleon Bonaparte liquidierte mit einem Konkordat (1801) den Religionskrieg der Revolution, ohne freilich die eingezogenen Kirchengüter zurückzugeben. Ein ganzes Reformpaket galt der Modernisierung der Verwaltung, des Schulwesens und des Rechts, festgelegt im "Code Civil" (1804 als "Code Napoléon" verkündet). Die Pfarreien um Hornbach, Zweibrücken, Pirmasens und Homburg gehörten bis 1802 zur Diözese Metz und kamen danach zur neugebildeten Diözese Mainz, in der der Straßburger Priester Colmar zum Bischof ernannt wurde.

Die Pfarreien der Kantonsorte avancierten zu Haupt-, die innerhalb des Kantons gelegenen Dorfpfarreien erhielten den Status von Hilfspfarreien (sog. Sukkursalen). Wiesbach war -zusammen mit Kirrberg- eine solche der Kantonspfarrei Homburg unterstellte Sukkursale (= Filiale).

Der Wiesbacher Kirchsprengel hatte im Zuge dieser kirchlichen Umgestaltung eine beträchtliche Verkürzung erfahren: Die Filiale Vogelbach und die Annexen Bruchmühlbach, Lambsborn und Oberhausen waren abgetrennt und anderen Pfarreien zugeschlagen worden; übrig blieben neben dem Pfarrort die Filiale Bechhofen mit einer eigenen Kapelle, sowie die Annexen Biedershausen, die beiden Bundenbach, Käshofen, Krähenberg, Mörsbach, Niederhausen, Rosenkopf und Winterbach. Im Jahre 1804 lebten in Wiesbach 174 Katholiken (neben 15 Lutheranern und 20 Reformierten), die Pfarrei insgesamt hatte 427 Katholiken.

 

Der Übergangscharakter der Zeitläufte am Anfang des 19. Jahrhunderts wird an der Pfarrer Michael Glas (Oktober 1815 - Juni 1816), Vielzahl der Vakanzen mit auswärtiger Verwaltung deutlich, die nach der fast zweiundzwangzigjährigen Amtszeit Pfarrer Schangs besonders auffällt. Er wurde im August 1803 von Bischof Colmar nach Maßweiler versetzt.

Auflistung der Weltgeistlichen: 

Pfarrer Johann Michael Schang (1. Oktober 1781-August 1803)

Pfarrer Peter Anton Schwarz (September 1803 - Oktober 1806),

Pfarrer Nikolaus Mick (Oktober - November 1806),

Pfarrer Andreas Resch (Januar 1807 - Mai 1808; März 1809 - Oktober 1810;

Dezember 1814 - Oktober 1815; Juni 1816 - September 1820),

Pfarrer Johann Baptist Stauder (Mai 1808 - Februar 1809),

Pfarrer J. Kling (November 1811 - Dezember 1814),

Pfarrer Michael Glas (Oktober 1815 - Juni 1816),

Pfarrer Jakob Remlinger (September - Oktober 1820)

Pfarrer Peter Bastian (November 1820 - 1824)

Pfarrer J. Straßer ( 1825-1842)

Pfarrer Franiscus Vatter 1844

Pfarrer Maximilian Faukall 1847

Pfarrer Martin Werle 26. August 1850-1857

Pfarrer Conrad Babenheim 27 Oktober1857-

Pfarrer Jakob Eckert 4. Dezember 1860 -10. Februar 1874

Pfarrer Franciscus Gross 27. April 1875

Pfarrer Heinrich Adami 28. Juni 1876 - 1882

Pfarrer Adam Eichhorn 18. Juni 1883 -

Pfarrer Johannes Junker 18. Mai 1892 - 1897

Pfarrer Ferdinand Mohr 21. April 1898 - 1901

Pfarrer Michael Schmitt 8. Mai 1901 - 1904

Pfarrer Ferdinand Dauscher 23. November 1904 - 30. Mai 1925

Pfarrer Rudolf Steiger 16. August 1926 - 31. Mai 1931

Pfarrer Wilhelm Foehr 1931-1960

 

 

1815/16 kam die linksrheinisch Pfalz zu Bayern.

Nach dem Sturz von Montgelas kam 1817 das Konkordat zustande, das die bayerische Kirche reorganisierte (Kirchenprovinz München und Bamberg).

Durch das Konkordat wurde das ganze Gebiet der neu gebildeten Pfalz, auch “Bayerischer Rheinkreis” genannt, der neu zu bildenden Diözese Speyer zugeteilt. Die Inthronisation des Bischofs Matthäus Chandelle erfolgte am 20.1. 1821 in der Klosterkirche St. Magdalena, weil der Dom verwüstet war. Die Pfarrei Wiesbach wechselte dadurch ein zweites Mal die Diözesanzugehörigkeit.

Zum Dekanat Homburg zählten 1824 folgende Orte: Bann, Breitenbach, Brücken, Höchen, Homburg, Kirchenarnbach, Kirchmohr, Kirrberg, Kübelberg, Landstuhl, Martinshöhe, Mittelbexbach, Mühlbach, Münchweiler, Obermohr, Ramstein, Reichenbach und Wiesbach.

1824 wurde der sogenannte “Pafferwald” gerodet, parzelliert und nach heutigem Sprachgebrauch privatisiert, also unter den Interessierten Haushaltungen ausgeteilt. Obwohl die Bezeichnung “auf’m Pafferwald” noch heute geläufig ist, lautet die offizielle Bezeichnung in der Flurkarte “Auf dem Hoch- feld”.

Im Jahr 1840-1841 entstanden die Urkarten, die noch heute als Grundlagen für das Liegenschaftskataster gelten und im Aufbau den heute gültigen Flurkarten entsprechen.

Von Frankreich sprang das revolutionäre Feuer nach Deutschland über.

Am 27. Februar 1848 erhebt eine Volksversammlung in Mannheim die Forderung nach konstitutioneller Monarchie, Pressefreiheit, Aufhebung der Feudallasten und nationale Einheit. In Heidelberg versam- meln sich am 5. März die führenden Liberalen aus Süd- und Westdeutschland und fordern die Einberufung einer Nationalversammlung. In der Hauptstadt München dankt König Ludwig I. von Bayern ab (Kniebeugungs-Streit und Lola Montez-Skandal), Maximilian II. wird König. Am 18. Mai 1848 tritt in Frankfurter die Nationalversammlung zusammen.

 

Die Bevölkerung von Wiesbach und Krähenberg, sowie im Zweibrücker-Land und in vielen Städten der Pfalz wurde am Abend des 5. Mai 1869 durch einen dumpfen Knall und ein donnerndes Getöse erschreckt. Man vermutete das Explodieren eines Pulverturms in der Festung Bitsch. In Wirklichkeit war ein 16,5 Kilogramm schwerer Meteorit im “Ohmocher Tal” bei Krähenberg eingeschlagen. Der 4,7 Milliarden Jahre alte Meteorit hat die Form eines Laib Brot und hatte sich fast ein Meter tief in die Erde gegraben. Heute ist er in der Eingangshalle des Historischen Museums der Pfalz in Speyer zu bewundern.

Am 18. Januar 1871 wurde Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert. Bismarck, seit 1865 Graf, wurde in den Fürstenstand erhoben und erster Kanzler des neuen Reiches.

Zwar sorgte er für fortschrittliche Sozialgesetzgebung, versuchte aber -letztlich in beidem erfolglos- die Macht der Kirche in einem Kulturkampf (seit 1872) zu brechen und die Arbeiterbewegung durch ein scharfes Sozialistengesetz (1878) zu unterdrücken. In der sozialen Frage geriet er 1890 in Konflikt mit dem jungen Kaiser Wilhelm, II. der ihn schließlich entließ.

“Da der früher bestehende Cäcilienverein sich aufgelöst hatte, nahm ich an Pfingsten 1892 eine Neu- gründung vor. Es traten bei circa 30 Sänger u. Sängerinnen”, lautet der Eintrag von Pfarrer Johann Juncker im Pfarrgedenkbuch Folio 97.

Im Jahr 1881 wurde die Straße nach Krähenberg gebaut, vorher war der sog. “Viehweg” und der sog. “Fahrweg” die einzige Verbindung nach Krähenberg.

Anfang 1885 entwarf Bauschaffner Löhmer aus Homburg den Plan für das neue Pfarrhaus und 1888 wurde es fertiggestellt.

Die erste Poststelle in Wiesbach wurde 1899 eingerichtet und im Jahr 1903 wurde der Telegrafenbetrieb aufgenommen.

Am 1. Mai 1901 fand die definitife Errichtung der Expositur Bechhofen statt, nachdem der Fabrikrat Wiesbach seine Zustimmung schließlich erteilt hat.

Am 22. Juni 1903 feierte in hiesiger Pfarrkirche der Hochwürdige P. Bernadinus (Pater Jung aus Wiesbach), Mitglied der Gesellschaft des göttlichen Heilandes in Rom sein erstes hl. Messopfer. Die erste Primiz hier seit Menschengedenken. 

Am 4. April 1906 erfolgte in einer gemeinschaftlichen Sitzung des Fabrikrates und des Presbyteriums die Ablösung des Simultaneums, ohne Vermittlung der Regierung.

In der “Landstuhler Zeitung” war zu lesen:“am 12. Mai 1906 wurde die Sickingerhöhe von einem schweren Wetter heimgesucht, wolkenbruchartigen Regenfälle haben das im Tal gelegene Wiesbach derart überschwemmt, dass die Wassermassen in Wohnungen und Ställe eindrangen und das Vieh bis zum Rumpf im Wasser stand. Die Hoffnung auf eine gute Ernte ist vernichtet. Von Älteren Leuten aus Wiesbach ist überliefert, dass der Anblick der Wassermassen die durchs Lamachtal herunter kamen aussah, als ob eine riesige Schafherde käme.

Am 22. September 1907 wurde der neue Friedhof [Träger ist die politische Gemeinde] von Wiesbach eingeweiht.

Im Jahre 1908 wurde auch der Bauplatz für eine neue Kirche erworben. Der einzig geeignete und des- halb in Frage kommende Platz war die große Wiese gegenüber dem Pfarrhaus, der Witwe Brabänder gehörig.

 

Das Jahr 1912 brachte uns der Verwirklichung des Kirchenbaugedankens einen bedeutenden Schritt näher.  Unter der Sandschicht (ungefähr 2 Meter tief) tat sich auf einmal ein Morast und Sumpf auf, der die Einstellung der Erdarbeiten sofort notwendig machte. Die Situation war nun furchtbar unangenehm u. peinlich. Was soll nun geschehen? Der Bau wurde trotz erheblicher Mehrkosten begonnen und auch vollendet. Wohl der schönste u. denkwürdigste Tag in der Geschichte der kath. Pfarrei Wiesbach war der 8. Juni 1914, der Tag der feierlichen Konsekration der neuerbaut- en Kirche durch Sr. Bischöflichen Gnaden, den Hochwürdigsten Herrn Bischof v. Speyer, Michael v. Faulhaber.

Kaum waren 5 Wochen seit dem so schön u. erhebend verlaufenen Kirchenkonsekrationstag verstrichen, da zogen schwarze Gewitterwolken am politischen Horizont herauf, die den furchtbaren u. schrecklichen Weltkrieg ankündigten. 10 junge Pfarrangehörige verloren ihr Leben bei diesem schrecklichen Krieg.

In der Woche vom 18. - 22. November 2013 wurde über der Taufkapelle  das Bild der heiligen Edith Stein und über dem Marienaltar das Bild des seligen Paul Josef Nardini von dem Künstler Peiker und Herrn Kirchenmaler Strasser anläßlich der 100 Jahrfeier der Kirche angebracht. Beide Bilder sind auf Alucomp- Sandwich-Platten in Keim’scher Mineraltechnik in der Wekstatt des Künstlers dreiteilig vorgefertigt worden und auf einer Unterkonstruktion in unserer Kirche zusammengefügt und befestigt worden. Das Erscheinungsbild gleicht der einer Freskenmalerei.

Der Reliquien-Schrein mit der Reliquie des seligen Paul Josef Nardini wurde aus München bezogen und von Klaus und Anton Buchmann sowie Georg Lambert in der vorletzten Märzwoche 2014 angebracht.

 

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